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Rettet das Semikolon

Ein Punkt und ein Strich – für mich eine der genialsten Kombinationen, die das Satzzeichen-Repertoire zu bieten hat. Doch leider fristet das Semikolon ein Schattendasein in Broschüren, Briefen, Tagungsunterlagen, Präsentationen, Zeitungen und im Web.

„Ich wüsste gar nicht, wo das Ding auf der Tastatur liegt“, gestand mir kürzlich ein Freund. „Benutzt Du denn gar keine Zwinkersmileys“, fragte ich entsetzt zurück; wohl wissend, dass ich dem armen Semikolon damit selber Unrecht tue. Es so zu reduzieren auf die Nettiquette im Web… Das ist wirklich alles andere als nett.

Das Semikolon, auch Strichpunkt genannt, gehört zu den ausgleichenden Satzzeichen – es steht für die Mitte, denn es fühlt sich zwischen zwei gleichwertigen Sätzen oder Wortgruppen so richtig wohl; dort, wo ein Komma zu schwach, aber ein Punkt zu stark wäre. Es lässt den Sätzen also den nötigen Freiraum und betont gleichzeitig deren Zugehörigkeit zueinander.

Doch das Semikolon kann noch mehr: Es sorgt für Ordnung, denn es kann auch zusammengehörige Gruppen in einer Aufzählung markieren. Der Zettel für den Wocheneinkauf macht also in dieser Form durchaus Sinn: Salat, Gurken und Kartoffeln; Quark und Milch; Tee, Kaffee und Dosenmilch.

Und noch etwas ist so richtig toll am Semikolon: Hinter ihm kommen keine Zweifel auf. Was beim Doppelpunkt je nach grammatischer Regel variiert, ist beim Strichpunkt zweifelsfrei festgelegt: Es geht immer klein weiter; außer ein Substantiv folgt, aber das wird im Deutschen ja ohnehin immer groß geschrieben.

Das ist wirklich ein ganz schön patentes kleines Ding, das Semikolon. Ich finde, es hätte eine Renaissance verdient. Nicht nur als Bestandteil des Zwinkersmiley.

Übrigens: Auf der Tastatur ist das „Ding“ direkt über dem Komma zu finden.